Während meiner Ausbildung zum Fachinformatiker erstellte ich auch Internetseiten. Damals war das noch richtig programmieren, nicht wie heute nur noch Text in ein Contentmanagementsystem schreiben. Doch auch damals waren Bilder in den Seiten immens wichtig. Diese mussten klein sein, damit das Modem mit der Übertragung der Daten nicht zu lange brauchte. Natürlich war der Umweg des Einscannens der Bilder aus dem Fotoapparat eine durchaus übliche Methode, aber schöner und schneller war dann doch die Digitalkamera. Bereits 1998 war ich im Besitz eines solchen Gerätes, mit immerhin 640x480 Pixeln Auflösung und einem riesigen Speicher von 8MB.
Der Trend zur Digitalkamera brachte aber einen wirklichen Mehrwert: die analogen Spiegelreflexkameras wurden endlich erschwinglich. So legte ich mir dann auch etwa 2001 meine erste Spiegelreflexkamera zu: eine Zenit TTL. Gute russische Technik, unkaputtbar, Wechselobjektive mit M42 Gewinde. Aus einem Stück gefeilt und rein mechanisch. Der TTL Belichtungsmesser war aber schon elektronisch. Die Knopfzellen dafür zu bekommen gestaltete sich jedoch etwas schwieriger, aber nicht unmöglich. 1,2V Quecksilber, gängig waren jetzt 1,5V Alkaline. Und diese führten natürlich zu einer falschen Belichtungsmessung.
Viel schlimmer als die Knopfzellen empfand ich aber die Einschränkungen in der Belichtungszeit. Die kürzeste Verschlussdauer war 1/500 Sekunde. Gerade wenn man mit Offenblende fotografieren möchte, und eben die typischen 200 ASA Farbfilme nimmt, ist man draußen sehr beschränkt. So entschied ich mich, im Gebrauchtmarkt nach einer anderen Kamera zu schauen, und wurde auch schnell fündig: Eine Revue ML. Eigentlich Praktika, aber wesentlich billiger. Weil es wurde ja damals in der DDR für Quelle produziert. Nicht verwunderlich also, daß auf den Objektiven ZEISS drauf stand - natürlich aus Jena. Aber auch die Revue ML hatte den Nachteil, daß sie Quecksilberzellen für den integrierten Belichtungsmesser brauchte. Und inzwischen gab es ein Quecksilberzellenverkaufsverbot in Deutschland. Es gibt technische Lösungen, die 1,5V Alkaline in 1,2V umwandeln, und auch dann in die große Mulde der Batteriemulde passen, aber so etwas habe ich mir nicht zugelegt.
Stattdessen investierte ich in inzwischen günstig gewordene Canon Kameras. Eine EOS 3000N - damit lies sich schon arbeiten. Allerdings brauchte ich nun auch andere Objektive mit Bajonett, die M42-Objektive hätte man nur mit Adapter weiternutzen können. Entscheidender Nachteil der "modernen" Kameras: sie können keine Infrarotfilme mehr verarbeiten, da sie aus Plastik sind. Aber ganz ehrlich: Infrarot habe ich - obwohl ich es vor hatte - nie probiert.
Viele Jahre war ich mit der Canon EOS 3000N absolut zufrieden, dann kam noch eine zweite solche hinzu, und ich war überzeugt, daß Film und Dia noch immer die bessere Wahl sind, um gute Fotos zu machen. Die Auflösungen der erhältlichen digitalen Spiegelreflexkameras (SLR) ließen noch zu wünschen übrig.
Doch irgendwann gab es dann auch die digitalen SLRs günstiger am Gebrauchtmarkt, und ich legte mir eine Canon EOS 300D zu. Die Objektive meiner alten Canons konnten so weiterverwendet werden, allerdings musste der Crop-Faktor eingerechnet werden, da die EOS 300D keinen Vollformatsensor besitzt.
Irgendwann lief mir dann auch eine Nikon D40 dSLR über den Weg, die als Bundle mit Objektiven komplett kaufte. Der Unterschied Canon zu Nikon ist in einigen Details an den Einstellrädern spürbar. Aber für mich stellt sich die Frage "Lieber Canon oder lieber Ninkon" nicht - sie sind beide absolut vergleichbar. Immerhin habe ich nun zwei Systeme, die von den Objektiven unterschiedlich sind.
Ebenso kam ich dann zu einer Nikon D3100, und freute mich die Objektive der D40 weiterverwenden zu können. Naja, als das Gerät dann da war, wurde ich eines Besseren belehrt, ein Nikon AF Bajonett ist eben doch was anderes als ein Nikon AFS Bajonett. Während bei der D40 der Autofokusmotor noch in der Kamera zu finden war (und damit die Objektive auch mit den älteren analogen Nikons verwendet werden konnten), wurde beim AFS der Motor ins Objektiv integriert.
Schön ist, daß man bei gebrauchten Objektiven auch meistens eine Kamera dazu bekommt. So kam es dann auch dazu, daß ich inzwischen mehrer Nikon F-50, eine Nikon A-1 und weitere analoge Nikons im Schrank liegen habe. Aber ich glaube, die Nikon A-1 war der beste Schnapper -> sie wird inzwischen wieder über 100 Euro (nur das Gehäuse) gehandelt.
Seit 2010 bin ich auch Mitglied in der Fotogruppe Nordsachsen (Link öffnet ein neues Fenster), auch wenn ich aus Zeitgründen nur noch sehr selten bei den Gruppentreffen bin. Durch die Mitarbeit in der Fotogruppe konnte ich schon einige Ausstellungen bestücken, und die gemeinsamen Fotoausflüge sowie Bildbesprechungen bringen einen durchaus weiter.
2022 kam die VHS Nordsachsen (Link öffnet ein neues Fenster) auf mich zu und fragte, ob wir im Verein jemanden haben, der einen Fotokurs für Einsteiger anbieten könnte. Da alle Mitglieder der Fotogruppe sehr großes Interesse an der Aufgabe hatten und sich förmlich darum gerissen haben, einen Lehrauftrag zu übernehmen, habe ich mich entschlossen einen Fotokurs anzubieten. Fotografieren für Einsteiger, mit Hintergrundinformationen zur Bildentstehung, Funktionsweise von SLRs, und wie man zu guten Bildern kommt ohne die Automatik der Kamera zu verwenden.
Inzwischen fotografiere ich meist digital, mit der Nikon D3100, komme mit dieser Kamera noch immer nicht an ihre Grenzen, die Auflösung reicht für Ausstellungen, und Objektive sind ohnehin wichtiger als die Kamera, die dran hängt. Trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen, auch weiterhin analog zu fotografieren. Das Verhältnis Auslösungen zu brauchbaren Bildern ist damals wie heute etwa 10:1, bei einem 36er Film kommen 3-4 gute Bilder heraus. Nachbearbeitung versuche ich gut wie möglich zu vermeiden, denn die Zeit, welche für die Nachbearbeitung drauf geht, ist einfach nicht vorhanden.
Mein Profil bei der Model-Kartei (Link öffnet ein neues Fenster) stellt auch einige Werke bereit, welche teilweise in Ausstellungen im Landkreis Nordsachsen zu sehen waren. Auch hier auf der Seite werden die Fotogalerien weiter wachsen.
Meine Lieblingsthemen in der Fotografie sind Architektur, Astronomie, Landschaft und Menschen. Dabei hat sich das Thema inzwischen immer mehr in Richtung Menschen verschoben. Ein kleiner Hinweis für alle, die Menschen fotografieren wollen: Übt an Statuen, sie sind meist sehr detailliert (z.B. Südfriedhof Leipzig oder Friedhöfe in Norditalien) und haben den Vorteil, daß sie nicht weg laufen, auch wenn man drei Stunden braucht, um ein brauchbares Foto zu machen. Menschen sind nicht ganz so geduldig.